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Tod am Schauinsland. Eine historische Dokumentation des Engländerunglücks vom 17. April 1936 am Schauinsland und seine Folgen
Freitag, 25.November 2022 - 19:00 bis 21:00
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Jeder in unserer Region kennt das „Engländerdenkmal“ am Schauinsland im südlichen Schwarzwald. Kaum einer kennt den „Eaton-Gedenkstein“ und die „Elternplakette“ am Eingang der Kirche in Hofsgrund. Doch diese drei Gedenk-Orte haben viel miteinander zu tun: Sie spiegeln die unterschiedlichen Perspektiven wider, die auf das Berg-Unglück am 17. April 1936 folgten. 5 englische Schüler aus London starben damals am Berg. Die Veranstaltung bietet die Gelegenheit, die bisher ungeschriebene Geschichte des Unglücks kennenzulernen. Bernd Hainmüller zeigt anhand zwanzig-jähriger akribischer Detailrecherchen, dass der Lehrer der englischen Schülergruppe Kenneth Keast damals pädagogisch fahrlässig handelte. Er unterschätzte die Wetterbedingungen am Schauinsland und ignorierte die Warnungen von Einheimischen vor einer Wanderung inmitten des aufziehenden Schneesturms. Die Gruppe verlief sich mehrfach. Als sie schließlich querfeldein die „Kappler Wand“ am Schauinsland in immer dichter fallendem Schnee hinaufkletterten, starben fünf der 27 Schüler an Unterkühlung und Erschöpfung. Nur dem mutigen Eingreifen der Hofsgrunder Bevölkerung ist es zu verdanken, dass nicht die ganze Gruppe samt Lehrer an diesem Tag ums Leben kam. Hainmüller räumt auf mit den Legenden über ein „plötzliches Naturereignis“, dem die Schüler zum Opfer fielen, und wirft ein neues Licht auf das, was sich an diesem Tag tatsächlich am Schauinsland abgespielt hat. Er verfolgt auch die Vereinnahmung des Unglücks durch die Nationalsozialisten, denen es gelang, durch Verdrehung aller Tatsachen einen großen Propagandaerfolg hinsichtlich ihrer „friedlichen Absichten“ gegenüber England zu erzielen, was sich verheerend auf die bereits dort vorhandene „Beschwichtigungspolitik (appeasement policy)“ gegenüber den Nazis auswirke. Das Buch gewann 2021 den 2. Landespreis für Heimatforschung in Baden-Württemberg und wird zur Zeit ins Englische übersetzt und als Buch im England erscheinen.